Father John Misty - 07.11.2018 - Huxleys Neue Welt

Father John Misty

Father John Misty

Support: BEDOUINE

 

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass das Alter Ego von Josh Tillman mit „Pure Comedy“ eine enorm politische Platte herausgebracht hat, über die der Rolling Stone urteilte: „Tillman versucht nicht weniger, als die ganze verdammte menschliche Komödie in ein Album zu pressen.“

 

Doch der ehemalige Drummer der Fleet Foxes scheint jetzt noch einen, durchaus bizarren Schritt weiter zu gehen, wenn man dem Video zu „Mr. Tillman“ trauen mag. Was einem wiederum bei dieser verrückten Version der Zeitschleifengeschichte schwer fällt, zumal hier die Personen Father John Misty – übrigens jetzt statt Schnäuzer wieder mit dem bekannten Vollbart – und Josh Tillman in eins fallen: Tillman checkt aus einem mehr als seltsamen Hotel aus, steigt ins wartende, fahrerlose Taxi und fällt in diesem Moment selbst vom Hoteldach auf das Taxi in den scheinbaren Tod, erwacht zu neuem Leben und betritt erneut das Hotel, wo er bereits x-mal eingecheckt hat, zuletzt unter dem Namen Illman. Verwirrend genug? Dann ist das Ziel erreicht. Der schillernde Charakter, den der geniale Musiker und Crooner erfunden hat, wird hier ins Zentrum gestellt, und gleichzeitig ist der Song (zusammen mit den beiden ebenfalls vorab publizierten „Just Dumb Enough To Try“ und „Disappointing Diamonds Are the Rarest of Them All“) ein wunderbarer Vorgeschmack auf das im Juni erscheinende vierte Album „God’s Favorite Customer“. Auch dieser Titel gibt in seiner schillernden Vieldeutigkeit Anlass zum Rätseln, wie weit Father John Misty das Spiel dieses Mal treibt. Gleichzeitig singen die Stücke von Tillmanns großer Musikalität. Als Schlagzeuger hat er das Gespür für das Timing entwickelt, seine weitgespannten Melodienbögen umhüllen den explosiven Inhalt der Stücke mit filigraner Schönheit.

 

Live ist der Mann eh eine Rampensau vor dem Herrn. Father John Misty tänzelt, spielt mit dem Mikrofon, wirbelt dessen Ständer herum, geht dramatisch auf die Knie, springt über die Bühne, durch die Aufbauten, seinem Schlagzeuger auf die Bass Drum und gibt sein letztes Hemd – um dann wieder bescheiden die akustische Gitarre umzuhängen und von vorne zu beginnen. Das werden wir spätestens im November erleben, wenn Father John Misty ins Huxleys kommt.