Phoebe Bridgers - 12.08.2018 - Kantine am Berghain

Phoebe Bridgers

Phoebe Bridgers

Foto: Frank Ockenfels

 

Support: Harrison Whitford

 

Phoebe Bridgers schrieb ihren ersten Song mit elf und verbrachte ihre Teenagerjahre bei Open Mic-Nights oder als Straßenmusikerin auf den Märkten ihrer Heimatstadt Los Angeles. Aber wer einen Song wie „Killer“ schreibt, der bleibt nicht unentdeckt: Ryan Adams fielen beim ersten Hören sofort die Songwriterinnen-Qualitäten von Bridgers auf. Er lud sie für den kommenden Tag ins Studio ein, um das Stück aufzunehmen. Daraus wurde ihre erste EP. Ihr Alternative-Folk fand sofort seine Fans, und die im Herbst erschienene Debütplatte „Stranger Than Alps“ mit ihrer stillen Melodramatik tat ein Übriges für den Erfolg. Ihre Songs wurden schon in etlichen TV-Serien verwendet, zuletzt hörte man das Lord Huron-Cover „The Night We Met“ in der zweiten Staffel von „13 Reasons Why“.

 

Die kräftige und doch ruhige Stimme sowie ihre eindringlichen, introspektiven Songs leuchten fast von alleine in der Dunkelheit. Inspiriert von Musikern wie Conor Oberst und John Doe – die beide einen Gesangspart auf dem Album übernommen haben – , aber auch Ryan Adams oder The National changieren ihre Lieder zwischen verschleierten Erzählungen und offenen Gefühlen, zwischen Flüstern und Schreien. Da kommt eine Gitarrenlinie an wie auf Zehenspitzen und Streicher schleichen sich in die Gehörgänge, bis einen die Musik von Phoebe Bridgers unmerklich, aber völlig gefangen genommen hat. Gerade so wie die einmaligen Lyrics, die vor Referenzen an ihre Idole, bekannte Popsongs und aktuelle Ereignisse nur so strotzen und doch ihre Geschichten präzise entwickeln.

 

Und ganz nebenbei scheint durch all die ruhige Schwermut, die aus der Musik klingt, dass die 23-Jährige eine ziemlich offene und fröhliche Frau ist. Das spürt man spätestens dann intensiv, wenn Bridgers auf der Bühne ihre Storys erzählt.