Dermot Kennedy - 29.01.2018 - Columbia Theater

Dermot Kennedy

Dermot Kennedy

Support: SAM FENDER

 

Als Dermot Kennedy Ende September hier in Berlin auftrat, konnte man während des Auftritts ein eher seltenes Phänomen erleben: Das Publikum war so fasziniert von der Intensität des Konzerts, dass während der Songs eine geradezu ehrfürchtige Stille im Frannz-Club herrschte. Da war es völlig egal, ob die Gänsehäute bei den eigenen Songs des Singer/Songwriters das Rückgrat rauf- und runterliefen, oder ob das bei Coverversionen (wie Frank Oceans "Swim Good") passierte. Was übrigens auch die musikalische Bandbreite des Iren zeigt.

 

Obwohl bislang neben seiner EP "Doves & Ravens" noch wenig Veröffentlichtes vorliegt (zuletzt erschien vor ein paar Tagen die Single "Moments Passed"), gehört Kennedy unzweifelhaft zu den ganz großen Talenten des Genres. Wenn er seine Stimme erhebt und sein "Glory" hinausschreit, bleibt kein Auge trocken. Selten hört man eine so intensive und flehende Stimme zum Himmel schreien wie hier - das "seelenvolle Organ" ist auch das Markenzeichen des 20-Jährigen. Und sein Selbstvertrauen ist wirklich außergewöhnlich.

 

Ein wenig erinnert er vom Stil her an Jack Garratt, James Vincent McMorrow oder Bon Iver. Zusammen mit dem Komponisten Charlie Hugall, der auch schon für Swim Deep und Florence + the Machine geschrieben hat, und dem Produzenten Stephen "Koz" Kozmeniuk, der auch schon für Kendrick Lamar und DVSN gearbeitet hat, entwickelte er ein modernes Soundkonzept, das einerseits Kennedys hymnische Stücke unterstützt und dessen Songwriting besser zum Ausdruck bringt, andererseits aber auch die klangliche Vielfalt verstärkt. Ganz natürlich sind die elektronischen Elemente, die poppigen Parts, ja sogar Rap-Einlagen in die eher klassisch geschriebenen Stücke eingewoben. Damit hat Dermot Kennedy große Aufmerksamkeit (und ein dahinschmelzendes Publikum) erreicht. Im Januar kommt für eine Tour zurück nach Deutschland.