Dilly Dally - 03.10.2018 - Maze

Dilly Dally

Dilly Dally

Foto: Michelle Homonylo

 

Support: STAY NOWHERE

 

Dilly Dally verstehen es meisterlich, den Punk, die kämpferische Attitüde und den gelangweilten Schmerz ihrer Vorbilder aus den 80ern und 90ern zu einem großen Ganzen zu verbinden. Dilly Dallys Bühnenshows versprühen den Vibe der Pixies, schreien die Wut von Hole und durchleiden die Verzweiflung eines Kurt Cobains und klingen dabei so frisch und eigenständig, dass es all dieser Personalien eigentlich gar nicht bedarf: Dilly Dally sind Dilly Dally.

 

Katie Monks, die Sängerin, deren Organ irgendwo zwischen Kim Deal und rostigem Metal angesiedelt ist, schreit, rotzt, grummelt und heult sich durch die Stücke und man hat den Eindruck, sie könnte dabei einfach jederzeit abstürzen. Aber ihre Band lässt es nie dazu kommen. Liz Ball an der Lead-Gitarre und vor allem die Rhythmusgruppe um die beiden Männer, Jimmy Tony am Bass und Benjamin Reinhartz an den Drums, geben ihr immer wieder den musikalischen Halt und verhindern das Abrutschen ins blanke Tohuwabohu.

 

Es ist große Kunst und eine große Show, wie Dilly Dally die Songs der Debütplatte „Sore“ rund um sexuelle Details, die Banddynamik, Menstruation, Herzschmerz und kanadische Zigaretten live lebt. Halb aggressiv, halb liebevoll reißt Ball ihre Riffs aus den Saiten, während ihre langjährige Highschool-Freundin Monks fast staunend zuschaut, um im nächsten Moment mit ihrem atemlosen Gesang die nächste Kerbe zu schlagen. So muss Punk sein: erschöpfend, ausgiebig, angstfrei, aggressiv, leidenschaftlich und vor allem laut, roh und dreckig. Natürlich sind Dilly Dally trotz der beiden Jungs im Team auch politisch, feministisch und eine Frauenband.

 

Im Oktober kommen sie im Rahmen ihrer zweiten Album-Tour nach Berlin und zeigen uns, wie schrecklich-schön das echte Leben ist.