Crimer - 01.12.2017 - Monarch

Crimer

Crimer

Foto: Luis Pestana

 

Die musikalische Selbstfindung von CRIMER startete ungewohnt fromm in einer Kirchenformation. Den Weg dorthin hat ihm das schulische Vorsingen im zarten Alter von zwölf Jahren geebnet. Da man zu der Zeit noch grosse Bewunderung für die Backstreet Boys hegte, wurde selbstverständlich ein Stück der besagten Truppe vorgetragen. Mit einer vorpubertären Performance von „I Want It That Way“ heimste der junge Alexander ein Plätzchen in der Band, welche die sonntäglichen Gottesdienste musikalisch untermalte, ein. Doch nach unzähligen Ave Marias wuchs schnell der Wunsch nach der eigenen Rockband. Darauf folgte eine Entdeckungstour, die von der obligaten Coverband bis zur klassischen Indietruppe führte.

 

Kontinuierlich auf der Suche nach dem eigenen Sound tüftelte CRIMER im Stillen an Beats auf Computerprogrammen und fand sich plötzlich in den Tiefen der digitalen Synthesizer gefangen. Die neuen Möglichkeiten waren selbst für ihn als Amateurmusiker von unendlicher Grösse. Schnell nahmen die Helden, die ihn als Kind begleiteten – namentlich Rick Astley oder Lionel Richie – ihren Einfluss. Doch auch die jugendlichen Emo-Jahre sind nicht spurlos am Ostschweizer vorbeigegangen und haben das Soundbild mitgeprägt, wie ein düsterer Schleier, der sich über die Melodien legt.

 

Ohne jemals wirklich Songs veröffentlicht zu haben, kam CRIMER schnell zu einer guten Anzahl an Liveauftritten, die er wohl grösstenteils seiner einzigartigen Performance zu verdanken hat. Diese im Pathos getränkten Tanzeinlagen waren keinesfalls vorsätzlich geplant, sondern entstanden wohl eher als Antwort auf die eingeschränkte Bühnenpräsenz als Solokünstler. Ein Mittel also, um die Leere auf Bühnen möglichst kreativ zu füllen. Eine Art unaufhaltbare Energie, die nur in Kombination mit Musik entfesselt werden kann und sich mit viel Gefühl in die brachiale Popmusik eingliedert. Diese ansteckende, performative Bewegungsart wird zudem von CRIMERS epochaler Stimme getragen, die sich vor allem im Bereich des Bariton gewaltig ausbreitet. All das lässt das Publikum schnell vergessen, nur von einer Person bespielt zu werden.

 

Drei Jahre nach Beginn des Projektes ist es endlich soweit und die ersten Songs stehen in den Startlöchern. Dabei wohnt der ersten Single „Brotherlove“ bereits das Potential inne, das Publikum just nach wenigen Sekunden in einen miteifernden Flashmob zu verwandeln. Damit ist CRIMER ganz in der Hoffnung, bald nicht mehr der einzige Hüftschwinger an seinen Livekonzerten zu sein.