MHD - 17.10.2017 - Astra Kulturhaus

MHD

MHD

Foto: (c) Elisa Parron

 

Support: FREAK DE L’AFRIQUE

 

Der französische Rapper Mohamed Sylla, dessen Eltern aus dem Senegal und Guinea stammen, hat einen Nerv getroffen, als er im vergangenen Jahr nicht weniger schaffte als ein neues Genre zu begründen, ein Doppelplatinalbum zu veröffentlichen, mit drei Tracks gleichzeitig in den französischen Clubcharts zu sein, mittlerweile rund eine halbe Milliarde Aufrufe auf Youtube nachzuweisen, mit einem Star auf Tour zu gehen und selbst immer größere Hallen auszuverkaufen. Man könnte es kurz zusammenfassen: er arbeitete als Pizzabote, nahm ein Video auf, lud es auf Youtube hoch und war ein paar Tage später ein Star.

 

Aus dem mit dem Handy gedrehten Selfmade-Video mit dem Titel "Afro Trap Part 1" entwickelte sich in Sturmeseile ein Trend, der alles durcheinanderwirbelte, was in Frankreich im HipHop Rang und Namen hatte – einem Land also, aus dem schon häufiger innovative Ideen das Genre revolutionierten. Das liegt zum einen daran, dass MHD ein versierter Rapper ist, der über einfache und reduzierte Beats und Samples seine Zeilen droppt und damit zu den Grundlagen des HipHop zurückgeht. Andererseits stammen die Themen aus seinem 19. Arrondissement von Paris und unterscheiden sich von den ewiggleichen und unendlich langweilige Gangster-Geschichten um Kohle, Kaltmachen und Kamillentee-Verachten wie Martin Scorsese von "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten": Sie sind nämlich real.

 

Der komplett neue Sound, der sich sehr einfach gesagt aus Afro-Beats und Trap zusammensetzt macht MHD so speziell und erfolgreich. Als Fußball-Fan benutzt er Kicker-Metaphern, erinnert an Kameruns größten Kicker Roger Milla und spricht von der Champions League. Er holt sich seine Themen aus seinem Viertel und setzt sie kreativ und deutlich um. Das kommt an -- ein MHD-Publikum ist eine bunte Mischung, die Stimmung auf den Konzerten ist entspannt, es wird viel getanzt anstatt nur mit dem Kopf zu nicken!

 

Seit einem Jahr stellt MHD den HipHop vom Kopf auf die Füße und erinnert damit an die Wurzeln des Genres auf den Blockparties. Damit hat er schon jetzt einen gewaltigen Einfluss auf Kollegen in Frankreich, aber auch in der BRD und den USA. Gerade erschien das Debütalbum von MHD endlich auch hierzulande, im Oktober kommt er damit auf Tour.