Cymbals Eat Guitars - 24.01.2015 - Frannz

Cymbals Eat Guitars

Cymbals Eat Guitars

Support: The Dope

 

Das neue Album „Lose“ von Cymbals Eat Guitars trägt seinen programmatischen Namen völlig zu Recht: Auf der Platte verarbeitet das Quartett aus Staten Island den Tod eines gemeinsamen Freundes. Das hört sich nicht sehr fröhlich an und ist es auch nicht. Aber eine Band, die als Genreangabe Shoegaze nennt, ist definitionsgemäß keine, die auf der Bühne besonders ausgefallene Show-Choreografien und exaltierte Tanzeinlagen zum Besten gibt. Die brauchen Cymbals Eat Guitars auch gar nicht. Denn auch auf ihrem dritten Album stehen diese düsteren Gitarrenwände, die kratzigen Akkorde, der Breitwandsound im Mittelpunkt. Insgesamt nicht mehr so komplex – und keinesfalls kompliziert – wie der Vorgänger „Lenses Alien“, aber auch nicht so poppig wie das Debüt „Why There Are Mountains“ liegt das neue Werk mitten im Kosmos der Band rund um Mastermind, Falsettsänger, Musikerträumer und Poetiker Joseph D’Agostino. Die traumwandlerisch sichere Produktion, die tiefen Soundexperimente bedienen sich im gesamten Indie-Bereich und werden mit fester Hand zusammengesetzt. Architektonisch könnte man diese Musik nennen, nach einem Bauplan wird ein komplettes Gebäude aus Noten, Tönen und Klängen errichtet, voller Räume und labyrinthisch. Live verändern sich die Stücke von Cymbals Eat Guitars dann noch einmal, wenn die Sounds auf eine ganz andere Art erzeugt werden, weniger feingliedrig, dafür aber mit noch mehr Energie, weniger episch, dafür aber umso rhythmischer. Die Bühne, so darf man feststellen, ist für Cymbals Eat Guitars das Gegenstück zum Studio und eröffnet den Zuhörern eine neue Welt.