The Felice Brothers - 09.11.2014 - Bi Nuu

The Felice Brothers

The Felice Brothers

Guest: Horse Thief

 

Die Jungs kennen das Phänomen: Man sitzt in der Kneipe (im Falle der Felice Brothers ist wahrscheinlich eher ein Diner gemeint), lässt sich Bier auf Bier an den Tisch bringen, himmelt die schöne Bedienung an und ist unsinnig verliebt. Das darf aber keinesfalls offen ausgesprochen werden, wenn einem der weitere Aufenthalt in der Lieblingskneipe lieb ist. So ungefähr kann man sich den Titel „Favorite Waitress“ herleiten, den das neue Album der Gebrüder Ian und James Felice und ihrer Mitmusiker trägt. Seit ihrem Debütalbum im Jahr 2006 haben die Herrschaften einige essenzielle amerikanische Lieder geschaffen. Waren sie zuletzt auf „Celebration Florida“ mit der Kombination vom Americana, elektronischen Beats und Samples erfolgreich, haben sie sich nun wieder auf ihre traditionelleren Fähigkeiten besonnen. Bei den Aufnahmen zur neuen Platte hatten es sich The Felice Brothers zum Ziel gesetzt, die Stimmung ihrer Liveshows einzufangen. Um das zu erreichen, sind sie von ihrer Heimat New York bis nach Nebraska gefahren und testeten auf dem Weg dahin ihre neuen, Songs in kleineren Clubs aus. Mit dabei war auch ihr alter Freund und neuer Schlagzeuger der Band, David Estabrook. Was dabei herausgekommen ist, ist in der Tat ein unverbrauchtes, fast spontan wirkendes Album mit dreizehn Songs, die dem Zuhörer nahelegen, sich die Band unbedingt auch live anzusehen. Dabei wirkt ihr Songwriting jedoch genauso durchdacht und scharfsinnig, wie man es von The Felice Brothers kennt. Tatsächlich kann man sich die neuen Songs mit dieser nahezu punkigen Haltung sehr gut auf der Bühne vorstellen. Und wenn The Felice Brothers auf Tour gehen – die sie auch zum Rolling Stone Weekender führt – bleibt eh keine Auge und keine Kehle trocken. Zumal wenn sie von so hochkarätigen Gästen unterstützt werden: In Berlin stehen Horse Thief aus Oklahoma mit auf der Bühne. Auf ihrem Debütalbum „Fear In Bliss“ ergänzen sie Südstaaten-Indie-Attitüde mit psychedelischen Klängen, die manchmal sogar an die Smiths erinnern.