Blonde Redhead - 17.09.2014 - Frannz

Blonde Redhead

Blonde Redhead

Support: Foool

 

Vielleicht werden manche Dinge ja im Laufe der Dekaden klarer.

Sie waren sicherlich alles andere als klar Mitte der Neunziger, als sich die Zwillingsbrüder Amedeo und Simone Pace erstmals mit Kazu Makino trafen und gemeinsam Songs schrieben und spielten. Zu einer Zeit, die von der trotzigen Wut des Grunge auf der einen und von puristischen und politisierten Songs aus dem Underground auf der anderen Seite definiert war, passten Blonde Redhead einfach nirgends wirklich dazu. Ein unzertrennliches Trio aus Aliens so zu sagen, anständig, poetisch und sehr für Espresso, Tee und ein Glas guten Rotwein zum Diner zu begeistern, waren sie in New York krasse Außenseiter – vom Rest Amerikas ganz zu schweigen.

Erst als Fugazi sie 1997 als Support mit auf Tour nahmen, lernten sie jenes Land kennen, in dem sie nie heimisch waren. Und sie lernten zudem, was es heißt, eine Band zu sein und als eine solche zu arbeiten. Der lange Prozess ihrer Suche nach einer Nische für ihre einzigartige Musik hatte begonnen.

Beendet ist er bis heute nicht. Man trüge Eulen nach Athen, würde man sagen, dass Blonde Redhead nie Platten um des Ruhmes oder Geldes wegen machten und auch nie versuchten, ihre Teenagerhelden nachzuäffen oder dem so blöden wie vergänglichen Impuls nachzugeben, der die Blogosphäre mit blöder, vergänglicher Musik verklebt. Sie machen Musik einfach nur, weil sie es müssen. Mit ihren mittlerweile acht Alben haben Blonde Redhead zu ihrer eigenen musikalischen Sprache gefunden: entzückend, wehmütig, getragen, mit Melodien, die sich wie flüchtiger Rauch durch ein Dickicht wispernder Elektronika und nuancierter Rhythmen ziehen.