Sommerloft präsentiert: Spaceman Spiff - 21.08.2014 - Escobar Sun Deck - Badeschiff Berlin

Sommerloft präsentiert: Spaceman Spiff

Sommerloft präsentiert: Spaceman Spiff

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Sich nicht entscheiden zu müssen, schon gar nicht für ein vorgefertigtes Leben, wie es alle führen – das war schon von Anfang ein Thema bei Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff. Bereits auf den ersten beiden Alben (Bodenangst, 2009 / und im fenster immer noch wetter, 2011) war schnell klar, dass hier einer singt, der nicht nur etwas zu erzählen hat, sondern dies auch noch auf ganz besondere Art und Weise kann. Der nicht nur ein untrügliches Gespür für große Melodien hat, sondern allem voran Texte, die in ihrer Stärke und Ausdruckskraft unter den Songwriterkollegen eigentlich ihresgleichen suchen. Und der Songs schreibt, die in ihrer Poesie perfekt die Gratwanderung zwischen Melancholie, Ernsthaftigkeit, Glück und ein klein wenig Pathos beherrschen – und die so voller Lieblingssätze sind, dass man sie "sofort twittern und dafür alle Grimme-Online-Preise für die nächsten zwanzig Jahre gewinnen könnte", wie es in einer Rezension heißt.

Mit Felix Weigt (Die höchste Eisenbahn) und Jonny König ("Stoiber on drums") haben sich ihm dabei zwei Ausnahmemusiker angeschlossen, die mit ihrer Mischung aus Percussion, Streichern, Klavier, Bässen und Xylophon oftmals vergessen lassen, dass hier nur ein Trio am Werk ist.

Nach einer aufregenden Zeit, Hunderten Konzerten und einigen Preisen in den letzten Jahren nahm Hannes Wittmer nun erstmal eine Auszeit und ging für einige Monate nach Neuseeland. Wo man Bergsteiger sein kann. Wo die Notizbücher weiß und leer sind und sich dann langsam füllen. Und wo man viel über sich und seinen Blick auf die Welt lernen kann: "Dieser Nebel ist nur Milchglas, und selbst der Ozean ist nur ein großer See."
Dort, am Ende der Welt, sind auch die meisten der neuen Songs entstanden. Und auch sie erzählen wieder von dem Thema, dass sich schon immer als roter Faden durch die Arbeit von Spaceman Spiff zieht: Eigentlich haben wir hier alle ein traumhaftes Leben – und doch tun wir uns schwer, sind dem Stress nicht gewachsen, dem Erwartungsdruck oder haben schlicht keine Lust, den für uns vorgezeichneten Weg zu gehen. Und in den Momenten, in denen es die tägliche Mühle zulässt, wird uns auch immer klarer, wonach wir uns sehnen: Nach weniger. Nach einer einsamen Wanderung im Niemandsland. Nach der Ruhe selbst. Danach, dass die Zeitverfluggeschwindigkeit wieder langsamer wird. Dass wieder mehr Zeit und Raum wird, für gute Freunde, tiefe Gespräche, echte Gefühle.

Im Januar 2014 erscheint nun das dritte Album. Es enthält 12 sehr gute Freunde. Oft geht darin die Sonne auf. Manchmal geht sie auch unter. Ab und zu fällt etwas Regen, allerdings langsamer als sonst. Es wird gegen Wände gelaufen, in Löcher gefallen und wieder rausgeklettert. Manchmal ist man am Strand, dann ist es ganz besonders schön, auch mit Sand in den Schuhen. Hin und wieder knallen Schlagzeug und Streicher rein, dann wird es auch mal hymnisch. Meistens bleibt es aber ganz nah bei uns, ganz nah am Ohr. Eins ist klar: Dieses Album wird uns gut durchs nächste Jahr bringen. Es heißt "Endlich Nichts".
 
Und egal, wie oft man diese Songs gehört, egal, wie oft man seine Konzerte besucht – eigentlich kann man, wenn man Hannes Wittmer trifft, nicht glauben, dass aus diesem freundlichen, bescheidenen, manchmal auch schwer witzigen jungen Mann diese ernsthafte, tiefe, welthaltige Musik eines Spaceman Spiff kommen soll. Und vielleicht ist es einfach so wie bei Calvin, dem 6-jährigen Titelhelden aus dem Comic Calvin und Hobbes: Er ist nur ein ganz normaler kleiner Junge. Aber manchmal malt er sich aus, ein Astronaut zu sein. Dann reist er zu fernen Planeten und nennt sich Spaceman Spiff.

 


 

Das Sommerloft 2017 wird präsentiert -u.a.- von Herzmukke. <3