Bela B & Smokestack Lightnin’ feat. Peta Devlin - 10.05.2014 - Heimathafen Neukölln

Bela B & Smokestack Lightnin’ feat. Peta Devlin

Bela B & Smokestack Lightnin’ feat. Peta Devlin

Bela B ist großer Fan seiner neuen Platte... wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Er hat sie überall gehört, immer wieder aufgelegt, im Auto, nebenbei – woneben sei nicht verraten – und, ja wirklich, er ist ganz glücklich mit Bye. „Bye“ könnte am Anfang einer Neubegegnung mit dem besten Freund stehen, der losgelöst von alten Strukturen noch unverzichtbarer, weil freier wird. In den Gegenden, wo Glamour mit einer dicken Staubschicht belegt ist und „Howdy“ zur Begrüßung gerufen wird, markiert ein lakonisch hingeschmettertes „Bye“ aber auch vorübergehenden Abschied. Wo das genau ist? Musikgeografisch lässt sich bye nur ungenau einordnen. Zum Glück! Vielseitig orientierte und wache Künstlerherzen eignen sich bestenfalls widerborstig als Graphen zur Darstellung scheinbar disparater musikalischer Vorlieben. Es wäre entsprechend so anmaßend wie unzutreffend, dem Titel des dritten Bela B-Albums die Deutung „be your enemy“ in die Cowboystiefel zu schieben. In denen steckt jene extravagante Eleganz, die der Beobachtung von Belphegor durch den Chevy Van-Rückspiegel eine gewisse Lustübung zuschreibt. Oder war da, auf dem Rücksitz, ein Spermafleck, der mit herzergreifendem Sentiment betrachtet wird? Das Pathos bricht sich dramatisch-kapriziös seinen Weg zur Romantik, die auf Bye viele Gesichter hat: Selbstmitleidig, zu allem entschlossen, reflektierend, ich- bezogen. Wer in der Platte die Geschichte einer autobiografisch geprägten Charakterisierung ausmacht, kann sie gerne in den Psychogramm- Schredder schicken. Mit dem Kopf durch die Wand ging Bela B vor knapp einem halben Jahrzehnt. Nach der Solo-Kunstpause klingt seine Musik so herrlich frei und unbeschwert wie eine frische Liebe.